Top 3 Gründe vegan zu leben

Wenn man Veganer fragt, warum sie sich für ein Leben ohne Tierische Produkte entschieden haben, antworten die meisten mit "Für die Tieren", "Für meine Gesundheit" oder "Für die Umwelt". Manche, wie auch ich, beschränken sich nicht auf einen dieser Gründe, sondern für sie sind alle drei gleich wichtig. Es gibt natürlich viele verschiedene und höchst individuelle Gründe, vegan zu werden, aber ich dachte mir, ich erkläre diese Top 3 mal etwas genauer, weil sich viele nicht-Veganer (mir gefallen die Wörter Omnivore oder Allesesser überhaupt nicht) vielleicht unter dem ein oder anderen Grund nicht vorstellen können, was das mit Veganismus zu tun haben soll. Außerdem versorge ich alle Veganer oder Vegetarier mit guten Argumenten für die nächste "Veganismus ist dumm und sinnlos"-Diskussion. ;)

Um es übersichtlicher zu machen habe ich mir überlegt, das Ganze als eine Art Serie zu gestalten, also zu jedem Grund einen eigenen Eintrag zu machen. Heute möchte ich gerne mit dem Umweltschutz beginnen, da diese Perspektive meiner Meinung nach von den Meisten außer Acht gelassen wird und vielen der Zusammenhang zwischen dem Konsum von tierischen Produkten und Umweltverschmutzung gar nicht bewusst ist.

Grund 1: Umweltschutz

Was haben unsere Essgewohnheiten denn bitte mit der Umwelt zu tun? Wir sind ja schließlich keine Autos, die Benzin verbrauchen und Abgase ausstoßen.
Das mit den Abgasen ist gar nicht mal so abwegig, da nicht nur wir selbst, sondern vor Allem die Tiere das umweltschädliche Treibhausgas Methan aus. Es ist etwa 25 Mal so klimaschädlich wie CO2 und trägt somit zu einem bedeutenden Teil zum anthropogenen (vom Menschen verursacht) Treibhauseffekt bei. Das Gas entsteht in dem Verdauungssystem der Kuh, wenn organisches Material ohne Sauerstoffzufuhr abgebaut wird. Zusätzlich gibt es neuerdings das Problem, dass durch den, vom Treibhauseffekt bedingten, Klimawandel der Nährwert der Pflanzen deutlich gesunken ist, wodurch die Tiere mehr davon fressen, und somit länger verdauen müssen, was die Bildung von Methan verstärkt [1].



Ein weiterer Punkt ist der hohe Ressourcen- und der damit einhergehende Flächenverbrauch. Nutztiere benötigen ihr (wenn auch sehr kurzes) Leben lang Futter. Wir Menschen essen am Ende allerdings nur einen Teil des Tieres und die bis dahin verbrauchten Ressourcen wurden mehr oder weniger zum Fenster raus geworfen. Das Endprodukt enthält gerade mal 5 - 20% der Kalorien, die an das Tier verfüttert wurden [2]. Für verarbeitete tierische Lebensmittel müssen übrigens noch mehr Ressourcen aufgewendet werden, als für Fleisch. Wer sich pflanzlich ernährt spart also einen beträchtlichen Teil an Ressourcen ein.

Burger essen mit den Freunden - es ist auch vegan möglich
 
Die Futtermittel für die Tiere müssen natürlich auch irgendwo angebaut werden. Die hauptsächlich angebauten Futterpflanzen Soja, Mais und Getreide wachsen auf Flächen, die auch für den Anbau von menschlichen Nahrungsmitteln genutzt werden könnten. Es besteht also ein regelrechter Kampf um Futter zwischen den Menschen und den Masttieren. Aus den Ressourcen, die für ein Steak angebaut werden, könnten 10 Laib Brote gebacken werden. Dieser Vergleich zeigt ziemlich deutlich, warum viele Menschen den Konsum von tierischen Produkten mit dem Welthunger in Verbindung setzen [2]. Achja, bei dem Wort Soja kommt ja immer gerne das Argument, dass für den massigen Tofukonsum eines Veganers der ganze Regenwald abgeholzt wird und wie umweltschonender es da doch wäre, einfach ein Stück Fleisch zu essen. Die Ironie an diesem Argument ist, dass kein Veganer der Welt so viel Tofu essen könnte, dass man dafür solch eine riesige Anbaufläche benötigen wurde. Die Sojabohnen für vegane Produkte stammen fast ausschließlich aus Europa. Sogar in Deutschland werden sie angebaut. Die Sojabohnen, für deren Anbau vor Allem in Südamerika der Regenwald gerodet wird, wandern dagegen in Tierfutter. 2012 wurden rund 3,4 Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot nach Deutschland importiert [3]. Und wir sind ja nicht das einzige Land, in dem Tiere für die Produktion von Lebensmitteln gehalten werden.


Zu dem hohen Flächenverbrauch kommt ein immens großer Wasserverbrauch. Tierische Produkte benötigen für die Herstellung 100 bis 1.000 mal mehr Wasser als pflanzliche. Dieses Wasser fehlt uns Menschen als Trinkwasser. Der durchschnittliche Wasserbedarf eines erwachsenen Menschen liegt bei zwei bis vier Litern pro Tag. Die Herstellung der Lebensmittel, die durchschnittlich pro Tag konsumiert werden benötigt dagegen 2.000 bis 5.000 Liter Wasser. Wir essen uns selbst also regelrecht unser Trinkwasser weg. Eine rein Pflanzliche Ernährung würde hier zu einer erheblichen Entlastung der weltweiten Wasserreserven führen. Für die Herstellung von einem Kilogramm Kartoffeln werden 105 Liter Wasser benötigt. Ganz schön viel, denkt ihr? Die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch verbraucht bis zu 15.000 Liter Wasser! Unvorstellbar große Mengen, von denen wir im Endprodukt natürlich nichts mehr sehen. Die bestehende Wasserknappheit betrifft nicht nur die Trinkwasserreserven, sondern offensichtlich auch die Ernährungssicherung. Dürren als Folge von Wassermangel stellen in Entwicklungsländern die Hauptursache von Hungersnöten dar [4]. Es gibt also eine weitere Verbindungsstelle zwischen Welthunger und dem Konsum von tierischen Produkten.
Also wenn euch das nächste Mal jemand beschuldigt, seinem "Essen" das Essen wegzuessen, macht ihn doch einfach freundlich darauf aufmerksam, dass er mit seinen Essgewohnheiten gut dabei ist, seinen Mitmenschen das Essen wegzuessen.


Die Standards für den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln bei Futtermitteln sind deutlich geringer, als bei Lebensmitteln. Dies schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch den Bewohnern und besonders den Arbeitern auf den Anbauflächen. Im Gegensatz zu den kleinen, präzisen Giftspritzen, die man bei uns hin und wieder über die Felder fahren sieht, werden die Pestizide anderswo mit Flugzeugen auf den Anbauflächen verteilt [2]. Natürlich ist auch eine vegane Ernährung nicht zwangsläufig frei von Pestiziden, da es auch konventionell hergestellte pflanzliche Produkte gibt, allerdings ist die Belastung deutlich geringer, wovon auch unsere Gesundheit profitiert, da die ganzen Giftstoffe, die den Tieren (neben den ganzen Medikamenten) verfüttert werden, natürlich auch zu einem gewissen Teil im Endprodukt wiederzufinden sind.

Zu guter Letzt möchte ich euch noch eine Empfehlung mit auf den Weg geben. Habt ihr schonmal euren ökologischen Fußabdruck ermittelt? Er zeigt euch an, wie viel ihr von den, auf der Erde zur Verfügung stehenden, Ressourcen nutzt und ist meiner Meinung nach eine grute Möglichkeit, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und eventuell darüber nachzudenken, bestimmte Verhaltensweisen unserem Planeten zuliebe zu verändern. Zur Ermittlung des Ökologischen Fußabdrucks werden neben der Ernährung auch andere Bereiche des Lebens betrachtet. Man kann also nicht per se sagen, dass Veganer einen deutlich kleineren Fußabdruck haben, als nicht-Veganer. Allerdings wollte ich euch beispielhaft einmal die Testergebnisse für mich und meine Mitbewohnerin zeigen, um zu verdeutlichen, dass die Ernährung bei einer ähnlichen Lebensweise doch einen gewissen Unterschied machen kann. Neben der Größe des Fußabdrucks zeigt der Rechner auch an, wie viele Planeten man bräuchte, wenn alle Menschen den gleichen Fußabdruck hätten, wie man selbst, was ich sehr interessant finde.

Ökologischer Fußabdruck Veganer: 2,4 gha, 1,4 Planeten
Ökologischer Fußabdruck nicht-Veganer: 4,5 gha, 2,7 Planeten

Der durchschnittliche Ökologische Fußabdruck in Deutschland beträgt übrigens 5,3 gha. Wir beide wohnen allerdings nicht in einer besonders großen Wohnung und besitzen kein Auto, weswegen wir hauptsächlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad fahren. Falls euch das Thema ökologischer Fußabdruck genauer interessiert, kann ich dazu gerne noch einen ausführlicheren Eintrag erstellen. Ich habe den Fußabdrucktest von Brot für die Welt benutzt.

Fußabdrucktest: http://www.fussabdruck.de/fussabdrucktest/#/start/index/

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag die Augen öffnen und ihr habt vielleicht einige Dinge erfahren, die ihr vorher noch nicht wusstet. Die beiden nächsten Einträge werde ich euch hier unten, unter diesem verlinken, sobald ich sie fertig gestellt habe.

Quellenangaben:

[1] Wirtschafts Woche http://www.wiwo.de/technologie/green/methan-wie-rinder-dem-klima-schaden/19575014.html
[2] Vegpool https://www.vegpool.de/magazin/vegan-umweltschutz.html
[3] Zeit http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-11/soja-bilanz
[4] Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. http://www.dgvn.de/meldung/15000-liter-wasser-fuer-ein-kilo-fleisch/

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